Latein lernen – eine Welt entdecken
Wenn du das Fach Latein wählst, dann tauchst du ein in eine andere Welt: die Welt der römischen Antike. Diese Welt ist versunken und doch war sie vor 2000 Jahren so lebendig wie unsere Welt heute. Wie die Menschen damals so gelebt haben? Was sie wohl gedacht und getan haben?
Das alles kannst du im Lateinunterricht erforschen und entdecken. Manchmal wirst du begeistert sagen: „Hätte ich bloß damals schon gelebt!“ Manchmal wirst du aufatmen: „Was für ein Glück, dass ich heute lebe!“
Im Lateinunterricht begegnen dir nicht nur Menschen der damaligen Zeit, sondern auch Helden und Götter der Sagenwelt. Ihre Geschichten sind spannend und erzählen von Gegebenheiten, die uns bis heute beschäftigen. So erfährst du zum Beispiel im Lateinunterricht, warum man heute von einer Sisyphusarbeit spricht, wenn man eine Sache immer wieder von Neuem beginnen muss.
Um den Gestalten der antiken Welt begegnen zu können, lernst du ihre Sprache: Latein.
Diese Sprache war auch noch viele Jahrhunderte später beliebt. Im Mittelalter und in der Neuzeit verständigten sich europäische Gelehrte mit ihr. Latein ist die Grundsprache Europas. Wenn du sie beherrschst, kannst du dir die Wurzeln unserer Kultur erschließen.
Weil Latein die Sprache der alten Texte ist, lernst du sie als „Lesesprache“:
Du musst sie nicht aktiv sprechen. Die Sprache im Unterricht ist Deutsch. Latein „sprichst“ du nur dann, wenn du den Text vorliest. Das ist ganz leicht. Denn Latein wird so ausgesprochen, wie es dasteht.
Das Verstehen eines lateinischen Textes ist wie das Lösen eines Rätsels. Zunächst steht da etwas Fremdes. Du knobelst aber so lange, bis du ihm sein Geheimnis abgerungen hast. Als Sprachforscher brauchst du dazu Geduld und Genauigkeit.
Mit großer Sorgfalt werden Dinge untersucht. Die Dinge, um die es geht, sind Wörter und Sätze. Die Sprache Latein liegt gewissermaßen unter dem Mikroskop.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Lateinunterricht hilft, die deutsche Sprache besser zu beherrschen. Denn wer aus dem Lateinischen übersetzt, muss darauf achten, dass er dabei gutes und richtiges Deutsch schreibt. Letzteres hilft vor allem den Schülerinnen und Schülern mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche.
Andere Wissenschaftler haben festgestellt, dass Lateinschülerinnen und -schüler deutsche Texte besser verstehen können als die, die kein Latein haben.
Im Deutschen gibt es viele Wörter, die aus dem Lateinischen stammen. Wer Latein lernt, kann sie leicht entschlüsseln und selbstständig anwenden.
Manche nennen Latein eine tote Sprache. Das ist nicht richtig. Denn Latein lebt weiter. Etliche moderne Fremdsprachen haben sich aus Latein heraus entwickelt – so zum Beispiel Französisch und Spanisch.
Wie bei jeder Sprache, die du lernst, so ist es auch im Fach Latein: Auf die Vokabeln, den Wortschatz, kommt es an. Sie sind ein echter Schatz. Sie sind wertvoll, weil sie dir helfen, eine Sprache zu verstehen. Du musst sie aber auch – wie einen Schatz – in deinen Besitz bringen, also lernen.
Für viele Berufe ist Latein sehr nützlich, vor allem für solche, die mit einem Studium an der Universität verbunden sind. Ein ernsthaftes Studium der Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaft, Geschichte, Politik und der Sozialwissenschaften ist nur mit Kenntnissen der lateinischen Sprache möglich. Wenn du Latein lernst, erhältst du nach einigen Jahren das Latinum. Damit ist gemeint, dass du bestätigt bekommst, dass du Latein beherrschst.
Mit modernen Unterrichtsmethoden und -materialien, vielseitigen sprachlichen Übungen, lateinischen Sprachlernfilmen, Comics zur römischen Mythologie sowie digitalen Online-Lerntools werden dir die spannenden Inhalte des Faches Latein vermittelt.
Latein findet jedoch nicht nur im Klassenzimmer statt. Der jährliche Lateintag führt uns raus, um die Spuren der Römer aus nächster Nähe zu bestaunen und zu untersuchen. In der Mittelstufe kann es eine Kursfahrt nach Xanten, in der Oberstufe dann sogar eine Kursfahrt nach Italien geben.
Somit macht Latein nicht nur klug, sondern auch Spaß!