Avantgarde und Tradition

24.4.2015, 20:00 Uhr
Einladung zum Vortrag des Komponisten Dieter Schnebel mit einer Darbietung seines Werkes „Blendwerk“ durch das Jugend-Streichorchester der LKMS

DIETER SCHNEBEL: Zwischen Avantgarde und Tradition – über mich und über Schubert

 

Die Leo Kestenberg Musikschule und die Sophie-Scholl-Schule freuen sich, Sie zum 24.4.2015 um 20:00 Uhr zum ersten Vortrag der Reihe DENKBARE MUSIK mit dem Avantgardekomponisten und Musikwissenschaftler Dieter Schnebel einladen zu können.

Die Reihe DENKBARE MUSIK hat die LKMS zu Ehren Dieter Schnebels eingerichtet. Sie wendet sich an Musizierende und Musikinteressierte und übernimmt den Titel seines Buches, „Denkbare Musik“ (Schnebel 1972).
Die Vorträge thematisieren die verschiedenen Felder der neuen Musik, Musiktheater, Klanginstallation, Radio- und Performance -Art, elektronische und interaktive Musik in „Echtzeit“ oder „cyber space“. Sie werden mit multimedialen Klangbeispielen und Konzertbeiträgen ergänzt, so dass dem Publikum ein vielfältiges Erleben ungewöhnlicher Klangkunst geboten wird.
In Übereinstimmung mit Schnebels Musikphilosophie, dass jede noch so fortschrittliche Avantgarde ins Leere läuft, wenn sie den Dialog mit der Tradition nicht führt, bezieht die Vortragsreihe ehemalige „Komponisten der Avantgarde“ wie Bach, Beethoven, Mozart, Schubert oder Schumann mit ein.

Schnebel wird über seine Arbeit und den Einfluss Schuberts referieren. Außerdem präsentiert das Streichorchester der Leo Kestenberg Musikschule unter Leitung von Alexander Ramm mit Blendwerk einen etwa 15-Minuten-langen Ausschnitt aus Schnebels Schubert-Phantasie. – Die zusammen mit dem Komponisten erarbeitete Interpretation hat bereits in Fachkreisen große Anerkennung erhalten, als das Werk zum Festkonzert Schnebel 85 am 14.3.2015 in der Akademie der Künste Berlin aufgeführt wurde.

Prof. emer. Dr. phil. Dr. theol. hc. Dieter Schnebel
hat sich durch zahlreiche Innovationen der musikalischen Sprache hervorgetan. Besonders der Vokalmusik hat er mit experimentell erweiterten Techniken neue Wege geöffnet. Seine skandalumwitterten Uraufführungen der 1960-er und 1970-er Jahre waren bahnbrechend und haben völlig neue Konzepte von Musiktheater möglich gemacht. Überdies hat er mit dem noch stets wachsenden Werkkomplex „Tradition“ gezeigt, wie ein innovativer, fruchtbarer Dialog mit den „Avantgardisten“ vergangener Zeiten aussehen kann – von Bach, Mozart, Schubert, Mahler bis hin zu Schönberg, Webern, Cage und Stockhausen. Seine Offenheit und humorvolle Menschlichkeit sowie sein Glauben an den Sinn von Schönheit und Utopie können gerade heute wegweisend sein.

Der Eintritt ist kostenlos!

(Weber-Lucks/Grenz)